Nikon Z Experience Day

“Never touch a running system” – so oder so ähnlich bekommt das jeder IT-ler im Laufe seines Lebens mehr als nur einmal zu hören. Bei Kameras ist das nicht viel anders. Die sollte man zum Zeitpunkt eines Auftrags blind bedienen können. Doch alle paar Jahre macht die Technik einen dermaßen großen Sprung, dass sich auch der Umstieg auf ein anderes, neueres System lohnen könnte. Aus diesem Grund wurde ich zu dem Nikon Z Experience Day in Linz eingeladen. Denn dort durfte ich gemeinsam mit vielen Kollegen aus ganz Österreich die spiegellose Z-Serie auf Herz und Nieren prüfen.

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Hands-On

Beim ersten in-die-Hand nehmen viel mir sofort der wohl gravierendste Unterschied zu meiner D610 auf. Das Gewicht. Denn dort können spiegellose Systeme punkten. Durch die Ersparnis des gesamten Spiegelaufbaus, fällt gleich mal die Hälfte der Flange-Distanz (Abstand vom Mount zum Sensor) weg. Und das ermöglicht die kompakte Bauweise. Auch mit dem FTZ-Adapter für den Nikon F-Mount, wiegt die Z-Serie noch mehr als 100g weniger als die D610 und ähnliche DSLRs. Doch der Aufbau ohne Spiegel hat auch einige Nachteile. Die AF-Sensoren, die bei Spiegelreflexkameras unter dem Spiegel versteckt waren, sind jetzt auf den Sensor gewandert. Dort können sie unter anderem Banding verursachen, was ich in meiner Testzeit mit der Z7 jedoch nicht beobachten konnte. Doch den Unterschied in der Geschwindigkeit beim fokussieren konnte ich schon beobachten. Besonders bei Szenen mit starkem Backlight, tut sich selbst der Spot-AF schwer einen Anhaltspunkt zu finden. Dieser Fehler war jedoch bei nativen Z-Mount Objektiven und den adaptierten (Tamron 70-200 G2 & Nikon 105mm) gleich stark ausgeprägt, somit ist selbst bei adaptiertem Glas kein Nachteil beim Autofokus zu erwarten. Insgesamt war meine Hit-Rate über den gesamten Nachmittag (50/50 Indoor/Outdoor) bei ca 75%, was an sich schon eine gute Leistung ist. Hier kann man bei z.B. der D850 ca 85-95% erwarten.

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Die ISO Performance

Wie oben bereits erwähnt, spielt bei spiegellosen Kameras Banding eine große Rolle. Vor allem bei höheren ISO-Werten. Das konnte ich in meinem ISO-Test nicht bestätigen, da selbst bei ISO6400 + 2 Stops keinerlei Banding aufgetreten ist. Die dynamische Reichweite ist auch nicht auffällig hoch oder gering. Eher im Durchschnitt der aktuellen SoNikon-Sensoren und somit super geeignet für Landschafts als auch Portraitfotografie.

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Wann ist es Zeit für einen Umstieg?

Für mich wird es vermutlich noch eine Weile nicht so weit sein, vor allem da ich noch nicht wirklich Vertrauen in die kleinen, leichten Gehäuse der Z-Serie aufbauen konnte. Aus Sicht der Bildqualität, Autofokus und Bedienung sind sowohl Z6 und Z7 gleichauf, wenn nicht besser als meine derzeitige Hauptkamera. Doch ist für mich das Langzeit-Vertrauen und die Robustheit (vor allem wenn ich im Regen steh) wichtig. Und da möchte ich lieber noch Langzeiterfahrungen meiner geschätzten Kollegen abwarten.

Das war’s –  danke!

Ein großes Danke geht an dieser Stelle an Bernhard Wolf für die coolen Tips und die Einführung ins System. Weiters geht ein Danke an Julia G. für Ihre super Arbeit vor der Linse, und natürlich auch ein Danke an @herzig.setchaos, fürs exzellente Makeup!

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